Lebensphasen einer VRE

Aus Forschungsdaten.org
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Es lassen sich fünf Lebensphasen einer VRE unterscheiden. Der Lebenszyklus einer VRE lässt sich in diese verschiedene Phasen aufteilen, die sich sowohl in den Anforderungen die an die VRE gestellt werden, als auch in externen Aspekten, wie beispielsweise der Finanzierung, deutlich unterscheiden. Hierbei muss jedoch beachtet werden, dass eine solch schematische Darstellung immer eine idealisierte Situation beschreibt, und daher das vorgestellte Schema nicht exakt auf existierende VREs übertragbar ist. Weiter ist zu beachten, dass der Schwerpunkt unserer Betrachtungen primär auf der Perspektive des Betreibers der VRE liegt.

Lebensphasenübersicht

Die Aufbauphase

Am Anfang der Aufbauphase stehen eine Reihe von Vorarbeiten, in denen zum einen das Aufbauprojekt selber (bspw. der Aufbau der internen Organisationsstrukturen und die Ressourcenplanung) geplant wird und zum anderen im Rahmen einer Bedarfs- und einer Marktanalyse das Umfeld der neu zu erstellenden VRE bewertet wird. Zur Bedarfsanalyse zählen folgende Aspekte:

  • die ausführliche Untersuchung der wissenschaftlichen Workflows der potenziellen Nutzer der VRE
  • sowie die Verortung der VRE im jeweiligen fachwissenschaftlichen Kontext und die Evaluierung von Kooperationsmöglichkeiten mit den Stakeholdern.

Die Marktanalyse umfasst hingegen:

  • die Aufstellung der für die technische Ausstattung der VRE in Frage kommenden Hard- und Softwarekomponenten und die zu erwartenden Kosten
  • sowie die Verortung der VRE im übergreifenden infrastrukturellen Kontext. Dies umfasst sowohl die bestehenden Infrastrukturen in den entsprechenden Fachcommunities wie zum Beispiel überregionale Datenzentren, aber auch lokale, disziplinfremde oder disziplinübergreifende Infrastrukturen (z.B. andere VREs, Rechenzentren, Bibliotheken etc.) an den Standorten der am Aufbau der VRE beteiligten Partner.

Während der technischen Spezifikation werden, aufbauend auf der vorangegangenen Analyse der wissenschaftlichen Workflows, die von der VRE angebotenen Dienste definiert und unter Zuhilfenahme eines etablierten Software-Entwicklungsmodells, bspw. dem Wasserfallmodell [Royce 1970] ein Entwicklungsplan für die Umsetzung erstellt. Es wird ebenfalls entschieden, auf welchen Standards und Formaten (sowohl für Daten als auch Metadaten) die VRE aufbauen und welche Hard- und Software für die anzubietenden Dienste Verwendung finden werden. In der anschließenden technischen Umsetzung werden dann die nötigen Entwicklungsarbeiten durchgeführt und die Installationsarbeiten von Hard- und Software vorgenommen. Hierbei wird durch intensive Modul- und Integrationstests die Funktionsfähigkeit des Systems überprüft.

Im Rahmen der organisatorischen Spezifikation werden u.a. Zugriffsrechte und Policies festgelegt und Konzepte sowie Strategien für die Communityarbeit, Schulungen und die notwendigen Supporteinrichtungen entwickelt. Innerhalb der organisatorischen Umsetzung wird durch erste Community-bildende Maßnahmen (Workshops, Marketing etc.) die VRE in den relevanten Wissenschaftsdisziplinen bekannt gemacht. Erste Schulungen für die Nutzer (und ggf. spätere Power-User) können bereits jetzt durchgeführt werden. Simultan zu den technischen Entwicklungsarbeiten werden ihre organisatorischen Gegenstücke wie Helpdesk und Support eingerichtet.

Die beschriebenen Entwicklungen münden schließlich in einen Prototyp, der einer begrenzten Anzahl von Anwendern in einem Pilotbetrieb zur Verfügung gestellt wird. Dies dient nicht nur dem Test des Systems unter Betriebsbedingungen, sondern bietet auch die Möglichkeit, die VRE durch kleine, auf dem Feedback der Pilotanwender basierende Verbesserungen stärker an die Bedürfnisse der Community anzupassen.

Um, gerade auch im Hinblick auf die sich anschließende Betriebsphase, belastbare Informationen über die technischen, finanziellen und organisatorischen Anforderungen an eine VRE zu erhalten, werden alle beschriebenen Phasen von einem intensiven Monitoring begleitet, das an das Projektmanagement angegliedert ist.