Strategieentwicklung

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Ziele des FDMentor-Teilprojekts Strategieentwicklung

Im Bereich "Strategieentwicklung" wird die Perspektive der in das Forschungsdatenmanagement einsteigenden Institutionen eingenommen. Die Wege und Erkenntnisse der anderen Hochschulen im FDMentor-Verbund werden analysiert und auf Übertragbarkeit in anderen Einrichtungen überprüft. Die Ergebnisse werden als nachnutzbare Handreichungen für eine externe FDM-Community dokumentiert.

  • Selbstevaluation und Strategieentwicklung für FDM-Beginner
  • Entwicklung von Handreichungen zur Strategieentwicklung für FDM-Beginner
  • Kommentierung der Handreichungen durch FDM-Community

Das Referenzmodell für Strategieprozesse im institutionellen FDM: RISE-DE

Hartmann, Niklas, Jacob, Boris, & Weiß, Nadin. (2019). RISE-DE – Referenzmodell für Strategieprozesse im institutionellen Forschungsdatenmanagement (Version 0.9). http://doi.org/10.5281/zenodo.2549343

Mit RISE-DE liegt als FDMentor-Projektergebnis ein Referenzmodell für Strategieprozesse im institutionellen Forschungsdatenmanagement vor. RISE-DE bietet einen Bewertungsrahmen zur Selbstevaluation und Zielbestimmung und eignet sich als Werkzeug zur Gestaltung einer strukturierten, Stakeholder-orientierten Strategieentwicklung für das Forschungsdatenmanagement an Hochschulen und Forschungseinrichtungen.

RISE-DE basiert auf dem lose an Reifegradenmodellen orientierten RISE-Framework des DCC (RISE v1.1), wurde aber für den Einsatz in partizipativen Prozessen deutlich überarbeitet sowie inhaltlich an den deutschen Wissenschaftskontext und Entwicklungen in der guten Praxis im FDM angepasst. Ein mit Hilfe von RISE-DE erarbeitete Strategie erfüllt zugleich die von der Hochschulrektorenkonferenz und der League of European Research Universities formulierten Anforderungen.

Zum Strategieprozess an der Universität Potsdam

2018 wurde der Strategieprozess an der Universität Potsdam mit dem Ziel gestartet, FDM-Dienste der Zentraleinrichtungen von Grund auf aufzubauen. Grundlage dafür war das RISE-Framework (Research Infrastructure Self-Evaluation) des Digital Curation Centres. Das FDM-Team von Universitätsbibliothek (UB) und Zentrum für Informationstechnologie und Medienmanagement (ZIM) hat es übersetzt, an den deutschen Wissenschaftskontext angepasst und in einem Multi-Stakeholder-Prozess mit einer von der Forschungskommission des Senats eingesetzten Arbeitsgruppe verwendet. Die AG Forschungsdaten besteht aus Vertreter*innen aus Forschung, Universitätsleitung und Verwaltung und traf sich im Verlauf eines Jahres zu neun Treffen in der die Themen von RISE-DE diskutiert, teilweise angepasst und schließlich Bewertungen zum Ist- und Soll-Zustand vorgenommen wurden. Außerdem wurden immer wieder Gäste aus den Bereichen zu einzelnen Themen hinzu geladen. Insgesamt waren etwa 30 Personen beteiligt. Aus den dokumentierten Ergebnissen wurde ein Strategiepapier zur Weiterentwicklung der Dienste der Zentralen Einrichtungen mit Roadmap und Governance entwickelt, eine Forschungsdaten-Policy sowie diese ergänzende Handlungsempfehlungen. Alle drei Dokumente befinden sich nun auf dem Weg durch die Gremien.

Q&A zu RISE-DE aus der Spotlight-Session bei der WissKom 2019

Notiert von Irene Barbers (Forschungszentrum Jülich) und Boris Jacob (Universität Potsdam), weitere Bearbeitung: Niklas K. Hartmann (Universität Potsdam)

F: Also gab es bei euch eine „grüne Wiese“ die ihr bepflanzen konntet, das hört sich alles so einfach an?

A: Für den Strategieprozess hatten wir sowohl Unterstützung von der Universitätsleitung, als auch eine durch das BMBF im Projekt FDMentor finanzierte Stelle, von daher waren die Voraussetzungen gut. Legitimation nach innen ist für die institutionelle Strategieentwicklung entscheidend. Stakeholder (auch bspw. SFBs) von Anfang an einbeziehen, dadurch Lernen aus den Bedürfnissen anderer und Bildung von Multiplikatoren. Man muss aber nicht gleich den Multi-Stakeholder-Prozess starten, sondern kann RISE-DE auch alleine ausfüllen bzw. gezielt einzelne Stakeholder mit einbinden und das als Diskussionsgrundlage und Argument für einen Strategieprozess nehmen. Auch macht eine „grüne Wiese“ nicht alles einfacher: Wenn nicht so viel vorhanden ist, gibt es natürlich weniger „historisch gewachsene“ idiosynkratrische Strukturen, aber eben auch weniger praktische Erfahrung und Dinge, auf die aufgebaut werden kann.

F: Wie sollten solche FDM-AGs idealerweise besetzt werden?

A: Am besten Schöpfung aus möglichst schon vorher bestandener Vernetzung, Besetzung einerseits politisch, andererseits kompetenzorientiert. Der FDM-Prozess sollte wissenschaftsgetrieben sein bzw. nach den Bedürfnissen der Wissenschaft vorangetrieben werden. Am besten sitzt am Tisch Expertise zu allen wichtigen Arten von Daten bzw. Arten von datengetriebenen Methoden, die an der Einrichtung regelmäßig eingesetzt werden. Es ist auch wichtig, dass die Beteiligten zwar eine positive Grundhaltung mitbringen (keine „Verhinderer“), aber nicht nur „Datenchampions“ teilnehmen. Das Vorwissen der beteiligten Wissenschaftler*innen ist daher unterschiedlich. Alle sollten auf ein Level gebracht werden.

F: Müssen bei einer Weiterentwicklung alle Stufen eines Themas durchlaufen werden?

A: Prinzipiell sind die Stufenbeschreibungen so formuliert dass sie aufeinander aufbauen. Es kann aber auch eine bewusste Entscheidung sein, davon abzuweichen.

F: Bei einer Bewertungsskala von 0 bis 3, wird dann nicht immer der höchste Wert gewählt?

A: Bei der Bewertung in den Stufen geht es nicht darum generell möglichst hohe Werte zu wählen, sondern jeweils die, welche für die jeweilige Einrichtung am sinnvollsten zu erreichen scheint. Die im Framework vorgegebenen Kategorisierungen zur Einordnung der eigenen Leistungen sind nicht als Bewertung oder Kennzahlen zu verstehen, sondern eher als Einordnung der Möglichkeiten. Unter Umständen ist eine niedrige Einordnung in einzelnen Bereichen sogar gewünscht. Aus der Kategorisierung sollte eine eigene Roadmap entwickelt werden

F: Sollte man das Tool nutzen, wenn es mit der FDM-Planung eigentlich erst in einem Jahr losgeht?

A: Unbedingt, je früher man einen Überblick über den Ist-Zustand hat, desto fundierter kann man Strategieprozess beginnen.

F: Ist es Sinnvoll RISE-DE zu nutzen auch wenn  man weiß, dass momentan keine Mittel zum FDM-Ausbau zur Verfügung stehen??

A: Ich halte es für sinnvoll um das mögliche Spektrum aller Dienstleistungen an der Einrichtung zu bewerten. In der Selbstbewertung werden dann etliche Themen auf niedriger Stufe bewertet werden, dass Ergebnis kann dann aber zur internen Diskussion über die Zielvorstellung genutzt werden. Vielleicht wird dann am Ende entschieden, die vorhandenen Ressourcen nur in ein Kommunikationskonzept zu stecken und für andere Bedarfe Dienste von Dritten zu benutzen.

F: Wie geht es weiter, wenn man alle RISE-DE Themen bearbeitet hat?

A: Aus den dokumentierten Ergebnisse des kann man Roadmap, Policy und Strategie entwickeln. Für die Erstellung der Policy haben wir das Policy-Kit der Technischen Universität Berlin verwendet, welches sie im Rahmen des Projekts FDMentor entwickelt haben (Online verfügbar unter: http://dx.doi.org/10.14279/depositonce-8412).

F: Soll besser das englische RISE oder das deutsche RISE-DE benutzt werden?

A: Je nach Bedarf und Ausrichtung des Prozesses. RISE (http://www.dcc.ac.uk/resources/how-guides/RISE) ist weniger konkret und hat dadurch weniger Text (pro Themenfeld eine Seite). RISE-DE ist umfangreicher und stärker an den deutschen Wissenschaftskontext angepasst.

F: Wird es ein Online-Tool für RISE-DE geben, so wie es für die englische Version von RISE durch SPARC Europe erstellt wurde, unter https://sparceurope.org/evaluate-your-rdm-offering/?

A: Das ist momentan nicht geplant, für den Herbst ist erstmal ein Update von RISE-DE geplant.

F: Wie hängen das RISE-DE Framework und das DIAMANT-Modell aus dem PODMAN-Projekt miteinander zusammen (Online verfügbar unter: https://fdm.uni-trier.de/)?

A: Sie sind komplementär, RISE-DE orientiert sich an FD-Diensten/Portfolio, ihren Voraussetzungen und „Qualitätsstufen“, beinhaltet aber kein detailliertes Modell aller inhaltlichen Elemente der Dienste oder benötigten Kompetenzen. DIAMANT dagegen orientiert sich an einem forschungszentriertem Modell des FD-Lebenszyklus und bildet detailliert die relevanten Elemente eines institutionellen FDM ab, inkl. Kompetenzmatrix für Forschende und Service-Personal.

F: Sind RISE-DE Anwendertreffen geplant?

A: Dezidierte Anwendertreffen sind bisher nicht geplant, wir geben aber gerne Training-Sessions und Workshops, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Wir versuchen auch die Nutzung von RISE-DE zu erfassen und stehen darüber im Erfahrungsaustausch mit deutschsprachigen Anwender*innen und auch mit internationalen über die Nutzung der englischsprachigen Version RISE v0.9. Sie können uns bei Fragen zur Anwendung beider Frameworks gerne kontaktieren.

Projekt-Veröffentlichungen

Hartmann, Niklas & Weiß, Nadin. 2018. „Wo bitte geht‘s zum FDM: Selbstevaluationsmaterialien zur Unterstützung von Strategieprozessen“. Vortrag gehalten auf der Nachnutzbare Strategien und Werkzeuge für das Forschungsdatenmanagement – universitäre Zentraleinrichtungen als Akteure im FDM, Humboldt-Universität zu Berlin. http://www.forschungsdaten.org/images/3/35/FDMentor-Inputworkshop-AP1Strategie_-_public.pdf.

Hartmann, Niklas, Jacob, Boris, & Weiß, Nadin. (2019). RISE-DE – Referenzmodell für Strategieprozesse im institutionellen Forschungsdatenmanagement (Version 0.9). http://doi.org/10.5281/zenodo.2549343

Weiss, Nadin; Jacob, Boris & Hartmann, Niklas. (2019). FDMentor. Poster 14th IDCC. „RISE-DE - Planning the RD-Journey using DCC’s RISE“. http://www.dcc.ac.uk/events/idcc19/posters. http://doi.org/10.5281/zenodo.2558236

Jacob, Boris; Hartmann, Niklas & Weiß, Nadin (2019). FD-Strategieentwicklung mit dem RISE-DE Framework: Lessons Learned und weitere Anwendungsszenarien. Abstract für die WissKom (accepted) 2019. https://www.fz-juelich.de/SharedDocs/Downloads/ZB/DE/WissKom2019/wisskom2019_abstract_2_3_jacob_hartmann_weiss.pdf?__blob=publicationFile

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