Studiolo communis: Unterschied zwischen den Versionen

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|ZeitraumBis=September 2013
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|Beteiligt=Universität Paderborn<br/>UNESCO Kompetenzzentrum „Materielles und Immaterielles Kulturerbe"<br/>Fachgruppe Informatik und Gesellschaft am Heinz Nixdorf Institut<br/>Zentrum für Informations- und Medientechnologien (IMT)
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|Förderung=Deutsche Forschungsgemeinschaft
|Förderung=Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
|Website=http://www.hni.uni-paderborn.de/koi/projekte/studiolo-communis/
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Version vom 7. August 2014, 11:53 Uhr

Projekt
Studiolo communis
studiolo communis - Aufbau einer koaktiven Arbeitsumgebung für den erweiterten Forschungsdiskurs in der Kunst- und Architekturgeschichte
Zeitraum: Juni 2010 bis September 2013
Beteiligt: Universität Paderborn
UNESCO Kompetenzzentrum „Materielles und Immaterielles Kulturerbe"
Fachgruppe Informatik und Gesellschaft am Heinz Nixdorf Institut
Zentrum für Informations- und Medientechnologien (IMT)
gefördert von: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Website: Projekt-Webseiten


Aufbau einer koaktiven Arbeitsumgebung für den erweiterten Forschungsdiskurs in der Kunst- und Architekturgeschichte.

Projektbeschreibung

Unter der Projektbezeichnung „Studiolo communis“ arbeitet seit Juli ein interdisziplinäres Forscherteam an der Universität Paderborn daran, den Erhalt des kulturellen Erbes mit digitalen Techniken zu unterstützen. Partner in dem durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekt sind das UNESCO Kompetenzzentrum „Materielles und Immaterielles Kulturerbe“, die Fachgruppe Informatik und Gesellschaft am Heinz Nixdorf Institut und das Zentrum für Informations- und Medientechnologien (IMT).

In der Renaissance entstand ein spezieller Raumtyp, Studiolo genannt, der mit Kunstwerken, Studienobjekten, Büchern und Portraits großer Männer ausgestattet war. Es war ein Ort des Sammelns, Studierens und der Besinnung, vergleichbar mit dem Laboratorium in den Naturwissenschaften und eng mit dem humanistischen Ideal des Gelehrten verknüpft. Heute findet Forschung in anderen Räumen und mit anderen Mitteln statt. Mittlerweile prägen vernetzte Computer den Arbeitsplatz des Wissenschaftlers. Die Studienobjekte sind digitalisiert und verteilt auf Festplatten, in Datenbanken und im Internet abgelegt und können über unterschiedliche Programme genutzt werden. Es wird zunehmend unüberschaubar, wo die einzelnen Applikationen und Dienste ihre Daten ablegen und wo relevante Informationen zu finden sind, dies gilt speziell im Bereich der Kunst- und Architekturgeschichte. Es droht ein fester Ort verloren zugehen, an dem die jeweiligen Medienobjekte und Forschungsergebnisse untersucht, diskutiert, arrangiert, kommentiert, verknüpft und veröffentlicht werden können.

Der tägliche Arbeitsablauf eines Kunst- und Architekturwissenschaftlers ist geprägt durch die Analyse. Dies geschieht zum einen an materiellen Gegenständen, wie Bauwerken oder Skulpturen - meist anhand von Abbildungen. Zum anderen aber auch an immateriellen Dingen, zu denen beispielsweise auf Video dokumentierte Rituale zählen. Bei diesen Vorgängen werden bisher unterschiedlichste Systeme und Methoden benutzt, welche Medienbrüche mit sich bringen und eine durchgängige Unterstützung des Forschungsprozesses nicht zulassen. Ein gemeinsames Arbeiten an Abbildungen oder audiovisuellen Daten ist unter Verwendung von vorhandenen Anwendungen und Systemen bisher nur schwer möglich. Der eigentliche Forschungsprozess findet daher zuerst auf dem individuellen Arbeitsplätzen statt und kann der Community immer nur bruchstückhaft über nicht immer geeignete Kommunikationskanäle wie E-Mail mitgeteilt werden.

Im Rahmen des Projekts „Studiolo communis“ soll eine virtuelle, koaktive Forschungsumgebung aufgebaut werden, in der unterschiedlichste Forschungsobjekte aus verteilten Archiven arrangiert, kommentiert und miteinander verknüpft werden können. Dabei entstehen Sammlungen komplexer Datenobjekte, an denen annotiert und diskutiert wird. Zusätzlich braucht es unterschiedliche Sichten auf diese Arrangements, um je nach Zielsetzung ausgewählte Informationen in den Wahrnehmungsraum rücken zu können und weniger Wichtiges auszublenden. Auch ein ausgeklügeltes Rollen- und Rechtemanagement und die Möglichkeit zum Einrichten privater und öffentlicher Arbeitsbereiche ist für die vernetzte Kooperation der Forschenden unablässig.

Der zu entwickelnde virtuelle Wissenschaftlerarbeitsplatz soll zunächst den Forschungsdiskurs speziell im Bereich der Kunst- und Architekturgeschichte unterstützen, also das Arbeiten mit Bildern, vermehrt aber auch mit Audio- und Videodateien. So setzt das UNESCO Kompetenzzentrum „Materielles und Immaterielles Kulturerbe“ von Prof. Dr. Eva-Maria Seng bereits umfangreiche technische Systeme wie beispielsweise das Paderborner Bildarchiv ein. Viele Funktionen und Abläufe aus der täglichen Forschungsarbeit sind damit aber nicht oder nur sehr umständlich möglich. Außerdem soll die Forschungsumgebung nicht nur ein Arbeitsplatz sein, sondern auch die Kooperation zwischen Wissenschaftlern fördern. Mit dem am Lehrstuhl „Informatik und Gesellschaft“ von Prof. Dr.-Ing. Reinhard Keil entwickelten Konzept der kooperativen Wissensräume gibt es eine tragfähige Basis, welche im Bereich E-Learning bereits erfolgreich im Einsatz ist. Dazu zählt unter anderem auch die koaktive Lern- und Arbeitsumgebung koaLA mit über 15.000 Benutzern, die an der Universität Paderborn flächendeckend zur Anwendung kommt. Zusammen mit dem IMT unter Leitung von Dr. Gudrun Oevel wird die technische Realisierung des Projekts umgesetzt. Zusätzlich wird die Integration in die technische Infrastruktur der Universität Paderborn vom IMT abgesichert.

Ein Projekt, an dem Kulturwissenschaftler, Informatiker und das Zentrum für Informations- und Medientechnologien beteiligt sind, stellt die interdisziplinäre Ausrichtung der Universität Paderborn heraus und verdeutlicht auch hier wieder einmal die integrative Rolle des HNI. Die neue Forschungsumgebung zur Unterstützung des UNESCO Kompetenzzentrums soll so gestaltet werden, dass eine spätere Übertragung auch auf andere Fächer möglich ist.